Informationen

Die hier aufgeführten Erfahrungen beziehen sich auf die Gegenden, durch die wir gefahren sind. Du findest unsere Route hier: Strecke

Schweden
– es gibt unendlich viele Radwege, teils beschildert, teils nicht; häufig gibt es einen Radstreifen; manchmal sogar von der Strasse getrennt; Verkehr: rücksichtsvoll
– überraschend viele Campingplätze sind ganzjährig geöffnet; insgesamt ist das Preisniveau der Campings wieder höher (20-28 Euro, selten darunter)
– Schweden ist erstaunlich hügelig im Süden

Estland
– wir sind mehrheitlich ruhige Nebenstrassen gefahren; praktisch alles war befestigt; wenn nicht befestigt, jedoch gut fahrbar; Verkehr: ziemlich okay
– RMK-Campings: einfache Campings (Klo, Unterstände) häufig an sehr schönen Plätzen, sehr angenehm und toll

Lettland
– Verkehr: wir haben von VelofahrerInnen gehört, dass es verkehrstechnisch in Lettland noch schlimmer sei als in Litauen und haben uns daher für ein „Augen zu und durch“ entschieden. Wir haben den Verkehr eher etwas besser erlebt, Lastwagen haben zunehmend hinter uns gebremst, wenn auf der Gegenseite viel Verkehr war usw., die Leuchtweste haben wir jedoch auf jedem Meter Strasse getragen
– Einfahrt nach Riga: vermutlich lohnt es sich, bis an die Ostsee (Jurmala) zu fahren und dort auf dem Eurovelo nach Riga zu fahren – wir haben uns für die Autobahn entschieden und sind erst spät auf den Eurovelo gewechselt, was im Nachhinein keine gute Idee war; Riga Stadtcamping erstaunlich nett, ca 2.5km in die Stadt, relativ ruhig, gut bewirtschaftet, allerdings wird er teilweise ziemlich voll (mit dem Zelt hat man jedoch weniger Probleme als mit dem Camper)
– Riga bis estnische Grenze: wir haben ab Ziemelblazma (bis dahin: schöner Radweg) den Zug genommen bis Saulkrasti, weil es nur die Wahl zwischen grosser Strasse (im Regen) und Sandpisten gab (der Zug würde noch 2-3 Stationen weiterfahren); ab Saulkrasti sind wir teilweise auf unbefestigten, aber gut fahrbaren Nebenstrassen gefahren, da der Anteil auf der A1/E67 (auf der der EV 13 entlangführt!) noch genügend lang ist; ab der Tankstelle in Ainazi geht es dann definitiv auf eine ruhige Nebenstrasse

Litauen
– Memel-Radweg: 90% der Radroute verläuft auf der Strasse 141, einer grösseren Strasse mit abschnittsweise viel Verkehr. Ca. 30-40km führen auf einer geraden Strasse durch den Wald (wir fanden das ziemlich langweilig). Die Fähre bei Vilkija (30km westlich von Kaunas) fährt stündlich, jeweils xx.30 ab dem Südufer und zur vollen Stunde vom Nordufer. Übernachtungsmöglichkeiten: es gibt mehr, als man im Internet und in Führern ausfindig machen kann.
– Verkehr: hohe Fahrgeschwindigkeiten; bei Überholen ist der Gegenverkehr verantwortlich, dass kein Unfall passiert (ggf. bremsen, ausweichen). Wir fanden den Verkehr auf dreistelligen Strassen aufwärts eher unangenehm. Gut zu fahren sind vierstellige asphaltierte Strassen und asphaltierte Strassen ohne Nummer (beide sind auf Osmand gelb markiert). Das sind ruhige Landstrassen mit wenig Verkehr. Vor den grossen Städten (Kaunas, Siauliai) gibt es separate Velostreifen neben der Strasse.
– Campingplätze: gibt es vor allem im Küstengebiet, ansonsten haben wir auf private Zimmer oder Hotels zurückgegriffen (Googlemaps, Osmand, Booking.com); Campingplätze haben meistens eine Küche, mindestens aber einen Wasserkocher, die man benützen kann
– Leuchtweste: RadfahrerInnen sind verpflichtet, eine Leuchtweste mitzuführen – wir haben sie ab KM 20 in Litauen immer getragen
– es gibt häufig sehr einfache Campingmöglichkeiten, bei denen aber meist nicht klar ist, ob man etwas zahlt und wenn ja, wem – oder ob man sich vorher anmelden sollte, deshalb haben wir das nur einmal und eher zufällig genutzt
– mit Englisch kommt man recht gut durch, es lohnt sich aber, die wichtigsten Wörter auf Litauisch zu lernen (Guten Tag, danke, auf Wiedersehen usw.)

Polen
– Sprache: mit Deutsch und Englisch kommt man durch; es lohnt sich definitiv, ein paar Brocken Polnisch zu lernen
– Versorgung: problemlos, es gibt überall kleine Läden (sklep), teilweise bedient (ein paar Brocken Polnisch oder Zeigen funktionieren gut)

Europäischer Radfernweg R10 in Polen
– zwischen Swinoujscie und Misdroy: in Swinousjscie gut markiert und auf dem Trottoir geführt; die ca. 9km nach Misdroy sind sandige Waldwege und Platten
– zwischen Misdroy und Ustka: mehrheitlich gut bis sehr gut ausgebaut (die EU hat investiert), ein kleiner Teil der Strecke ist unbefestigt (sandige Wege, Platten, Waldwege, Gravel; meist gut fahrbar)
– zwischen Ustka und Gdynia: teilweise sehr sandige Stellen (zwischen Gac und Zarnowska vor Leba sowie zwischen Nowecin bei Leba und Sarbsk haben wir praktisch nur geschoben) sowie eine eher mühselige Stelle durch ein Naturschutzgebiet (zwischen Kluki und Skorzyno, es ist halbwegs fahrbar und hat hölzerne Stege, hatte aber bei uns sehr viele Mücken und Bremsen); insgesamt ist die Belagsqualität der Strassen nach Ustka nicht vergleichbar mit dem Teil zwischen Swinousjcie und Ustka; es gibt kaputten Asphalt, sandige Abschnitte, alte Plattenwege, Graswege usw.
– Gdynia, Sopot, Gdansk: Markierung mässig, aber man wird komplett über separate Radwege geführt, gut gemacht

Nationaler Radweg Green Velo (GV) Tolkmicko bis fast an die litauische Grenze
– Tolkmicko-Pieniezno: bis Frombork (unbefestigt, grober Schotter, wenig Platten; wir haben ab der Kreuzung mit der Strasse 504 auf die 504 gewechselt); bis Braniewo: GV auf der Strasse, recht viel Verkehr; ab Braniewo folgten wir der Strasse über Bemowizna nach Szyleny; dann wieder auf den GV: bis Pakosze eine sehr schöne Strasse, guter Teer, wenig Verkehr, schöne Landschaft; ab Pakosze fuhren wir direkt nach Pieniezno, mehr Verkehr, schmale Strasse; Übernachtung im Hotelik Hermes (120 Zloty für Zweibettzimmer mit Bad, Gemeinschaftsküche, Räder konnten wir im Haus unterbringen, die Dame am Empfang konnte ausreichend Englisch)
– Pieniezno-Wielochowo: GV bis Krzekoty Gravel, teilweise grober Schotter; bis Kandyty: GV, guter Teer, ab Kwiatkowo mit separatem Radweg (Teer); bis nach Gorowo Itaweckie fuhren wir auf der Strasse (schmal, mässig viel Verkehr); bis Pieszkowo GV: schlechter Teer; ab Pieszkowo bis Wielochwo auf der 511 (schmal, mittelmässig viel Verkehr); Unterkunft: Agroturystyka Jankesowka (25 Zloty pro Person im Zelt, 20 Zloty pP für ein gutes Frühstück; Gemeinschaftsküche, Dusche, Klo; es gibt auch zwei Zimmer mit 3 und 6 Betten)
– Wielochowo-Bartoszyce: bis Lidzbard Warminski: GV Gravel, dann Teer mit eigenem Seitenstreifen (Teer, dann Backsteine); GV bis Stoczek Klasztomy: Gravel, gut zu fahren, dann Teer; GV bis Krekole Teer; GV bis Krawczyki mühseliger Sand-Bauschutt-Kiesweg; ab hier fuhren wir direkt bis Osieka (Teer) und dann auf einem fahrbaren Sand-Kiesweg nach Polecze, ab da Teer bis Bartoszyce; Unterkunft: Hotel przy restauracji Stodola an der Generala Josefa Bema-Strasse 9 (150 Zloty für Doppelzimmer mit Bad und Frühstück)

Deutschland
– Navigation: in Westdeutschland hat Google Maps gut funktioniert; in Ostdeutschland haben wir auf Osmand gewechselt, weil Google Maps einen hier öfters auf schmale Waldwege schickt
– Übernachtungen: wir haben immer Campingplätze gefunden (Preis zwischen 13 und 27 Euro inklusive Dusche; die Campings wurden von Süd nach Nord günstiger)
– Strassen in Ostdeutschland: geteert, sandige Feldwege, Kopfstein- und andere Pflasterstrassen, Betonplatten verschiedener Schwierigkeitsgrade (alle können gefahren werden; wie gut, hängt von der Person und der Reifendicke ab; die Geschwindigkeit sank bei uns manchmal auf unter 8 kmh)
– Versorgung: meistens problemlos; zwischen Berlin und Usedom sind Einkaufsläden selten, hier haben wir geplant, wann und für wie viele Tage einkaufen
– Grenzübergang auf Usedom nach Polen (Swinoujscie): gut ausgebaut
– Einfahrt nach Berlin von Süden her: Osmand leitete uns über kleine Strassen sehr angenehm in die Grossstadt
– Ausfahrt aus Berlin nach Norden: Berlin-Usedom-Radweg (der – soweit wir das beurteilen können, sind ca. 50% darauf gefahren – akzeptable Beläge aufweist)

Frankreich
– wird als sehr gutes Veloland empfohlen, verfügt über viele Radwege, manchmal separate Pisten, manchmal Routen
– grundsätzlich ziemlich rücksichtsvolle Autofahrer; da es viele Rennvelobegeisterte in Frankreich gibt, die auf allen Strassen unterweg sind, sind sich die Autofahrer Zweiräder gewohnt; dennoch: gerade auf engen Strassen hatten bremsten viele Fahrer nicht ab und rasten einfach an uns vorbei, was unangenehm war
– Winter in Frankreich: je nach Region bis zu zehn Regentagen pro Monat; an der Atlantikküste viel Wind; leere Radwege
– Vélodyssée: der Abschnitt des Eurovelo 1 entlang der Atlantikküste in Frankreich; im Winter ist hier praktisch niemand unterwegs, es ist windig, bisweilen regnerisch, oft gibt es dramatische Wolkenbilder; im Juli und August soll es hier an manchen Abschnitten so voll sein, dass man sich mit dem Velo kaum fortbewegen kann; Warmshower sind in dieser Zeit oft ausgebucht; im Winter freuten sie sich, dass wir vorbeikamen
– Unterkünfte sind im Winter nicht immer einfach zu finden; während Warmshower eher Zeit und Lust haben als im Sommer, sind manche Hotels geschlossen; wir haben über Airbnb und Booking dennoch meistens Unterkünfte unter 50 Euro gefunden
– Sprache: da Katharina Französisch spricht, hatten wir keine Probleme; Einheimische unserer Generation (in den 80ern geboren) sprachen oft Englisch