In einem Bioladen in der Langen Reihe decken wir uns mit Nahrungsmitteln ein, Couscous und Polenta, Gemüse und Schoggi und Milch und Müesli, Früchte und Eier. In der zum Laden gehörenden Bäckerei genehmigen wir uns Kaffee und etwas Süsses zum Frühstück, bevor wir uns auf den Weg raus aus Hamburg machen.

Hamburg – Ausgangspunkt und Endpunkt unserer Reise.
Bereits auf den ersten paar Kilometern zeigt sich ein Muster, das sich durchziehen wird: Auf die Wegweiser ist kein Verlass. Zum Glück kenne ich mich einigermassen in Hamburg aus und so finden wir bald den Weg nach Altona und weiter, finden den Stadtstrand von Hamburg und eine schöne Strecke: Direkt hinter dem Strand verläuft ein Fussgängerpfad, rechts stehen alte Häuser mit toller Sicht auf die Elbe, kleine Vorgärten mit lauschigen Sitzmöglichkeiten, blühenden Malven und Rosen.

Oberhalb des Stadtstrandes von Hamburg eine Fussgängerstrasse, gesäumt mit älteren Häusern, die einen schönen Blick auf Elbe und Hafen haben.
Fähre von der Teufelsbrücke über die Elbe. Anschliessend das erste Picknick – es beginnt zu tröpfeln.
An einem Obststand am Strassenrand – das sogenannte „Alte Land“ ist eines der grossen Obst-Anbaugebiete Deutschlands – können wir den Kirschen und Heidelbeeren nicht widerstehen.
Der Regen ereilt uns, als wir die Kräne von Hamburgs Hafen noch in der Ferne sehen. Unter den grossen, schnell nässenden Tropfen halten wir auf eine Bushaltestelle zu, in deren Häuschen bereits eine fünfköpfige Familie Unterschlupf gesucht hat. Unsere Velos stehen neben ihren, ähnlich bepackt und wir lachen uns an: Glück gehabt. Das Glück währt nicht lange, es regnet schräg in unseren Unterstand hinein. Während wir uns mit dem Rücken zum Regen beeilen, in unser Regenzeug zu kommen, holt der Vater der Familie den Footprint des Zeltes heraus, hält ihn zusammen mit der Mutter über die Familie. Ich kann nicht widerstehen und stelle mich für ein Foto in den Regen hinaus.

Der erste Regen – wir teilen uns mit einer Familie den vermeintlichen Schutz einer Bushaltestelle.

Die Eltern schützen sich und die Kinder mit ihrem Zelt-Footprint, wir mit Regenkleidung.
Kaffee gibt es in der Wirtschaft in einer Ortschaft namens Königreich. Wir treten mit den Velohelmen und dem feuchten Regenzeug unter dem Arm in das Restaurant. „Kann ich Ihnen helfen?“ fragt ein älterer Mann im Wollpullover. „Wir hätten gerne etwas getrunken“, sage ich. Milchkaffee gibts offenbar nicht, er könne uns einen Kaffee mit viel Milch machen, sagt er.
Wir fahren meist hinter dem Deich, die Strassen sind von backsteinroten Häusern mit sorgfältig frisierten Strohdächern gesäumt. In einem Biohofladen kaufen wir Trockenfleisch und Würstli – leider können wir beides nicht weiterempfehlen, obwohl die Tiere nur mit Heu und Gras gefüttert werden; ich denke, das Problem liegt bei der Würze.
Der Nachmittag vergeht folgendermassen: Regen, Regenzeug an, fahren, Regen hört auf, Regenzeug ab, weil uns warm ist, dann wieder Regen, Regenzeug an… Schliesslich gelangen wir nach Stade, wo wir uns in der Jugendherberge einquartieren und fürs Abendessen ins Städtchen gehen. Die Sonne tut, als hätte sie den ganzen Tag nichts anderes getan und taucht die Backsteinhäuser in die Abendsonne.

Stade, hier plätteln sie sehr gerne.

Stade, die Sonne scheint, als hätte sie den ganzen Tag nichts anderes getan.
(c) Katharina