Zum heutigen Tag können wir sagen: drei Moscheen und viele Kopftücher. Nach einem ersten Wat (buddhistischer Tempel) kamen drei Moscheen. Plötzlich trugen viele Frauen Kopftücher. Wie gestern auch riefen uns viele Kinder vom Strassenrand oder aus Gärten heraus „Hello“ zu. Der Verkehr auf der Strasse 4 war mässig, für einen Sonntag gab es aber aus unserer Sicht dennoch etwas viele Lastwagen. Sie transportierten Holz oder Durian-Früchte.
Die Strassenmarkierung wird neu gemacht. Dafür wird abschnittweise die eine Spur gesperrt, darauf steht ein Lastwagen mit Farbe und Werkzeugen. Mehrere Arbeiter sind mit den Schablonen, mit Farbe und einer Art Bohrer (für die Reflektorköpfe zwischen den Mittelstrichen) beschäftigt.
Die muslimische Bevölkerung nimmt gegen den Süden des schmalen Landstreifens zu. Ganz im Süden Thailands ist auch das Konfliktgebiet mit der bewaffneten Auseinandersetzung zwischen Muslimen und Buddhisten. Dort gibt es täglich Tote und immer wieder mal Bombenanschläge. Dieses Gebiet befindet sich jedoch weit südlicher als Phuket, der Endstation unserer Reise. Wir haben gewusst, dass der muslimische Anteil der Bevölkerung sukzessive zunimmt und waren doch überrascht über gleich drei Moscheen auf nur rund 15 Kilometern. Zusammen mit einer heute etwas mühseligen Grundstimmung (Stefanie müde und leichte Magen-Darm-Geschichte, wir fuhren erst um 11 Uhr los, also war es schon heiss, teilweise Verkehr) hatten wir plötzlich Gedanken, die nicht unbedingt motivierten: Wenn hier die Frauen mehrheitlich Kopftuch und lange Kleidung tragen, fallen wir mit unseren T-Shirts und recht kurzen Velohosen unangenehm auf? Dazu kam, dass uns heute die Bevölkerung weniger freundlich als auch schon schien, unser Grüssen wurde weniger beantwortet, es wurde weniger gelächelt. Plötzlich überholte mich aber eine Einheimische in T-Shirt und ebenfalls ziemlich kurzer Hose auf dem Scooter und mir fiel ein, dass Stefanie im Führer gelesen hatte, dass der Anteil muslimischer Bevölkerung die 30% Marke in keiner Gegend Thailands überschreitet.
Die Stimmung besserte sich, als wir nach 17 Kilometern bereits auf die Unterkunft stiessen, die wir herausgesucht hatten. Das erstaunte uns, auf den Karten war sie nämlich weiter südlich eingetragen. Was unsere Stimmung aber effektiv verbesserte war, dass wir weiterfuhren. In Kapoe (jetzt fällt mir ein, dass dieses Dorf tatsächlich als solches erkennbar ist und einen Namen trägt) finden wir eine Unterkunft. Ein paar Bungalows und ein Restaurant.
Der Nachmittag: lesen, ein Spaziergang ins Dorf zum Wasser kaufen und Kaffee trinken und Eis essen, später sitze ich auf der kleinen Terrasse und schaue dem Regen zu. Er dauert nicht lange, aber es fällt viel Wasser. Die Abkühlung ist zuerst kaum merklich, ich sitze in kurzen Hosen und T-Shirt auf dem Liegestuhl und die Temperatur ist perfekt. Manchmal driften feine Tropfen in meine Richtung ab. Von der Dachrinne tropft es neben unsere Velos herab. In der bekiesten Auffahrt bilden sich Seen. Die breiten Blätter eines Bananenbaumes schwanken unter dem Gewicht der Wassertropfen und glänzen.
Abends gehen wir ins Restaurant. Ein Mann weist uns einen Tisch zu, dann warten wir, während er jemanden organisiert, der etwas Englisch kann. Die Frau warnt uns vor: thai food, wir nicken, das sei perfekt. Sie holt eine Karte, zögert aber dann, only thai, sagt sie. Wir lächeln und sagen, das sei okay. Nudeln, fragt sie und wir nicken, mit Poulet? Wir nicken nochmals und verhandeln dann noch über die Getränke. Der Mann hat sich hinter uns an einen Tisch gesetzt und trinkt weiter sein Bier. Das muss man sich so vorstellen: Ein Glas voller Eiswürfel, dann das Bier darüber gekippt.
Katharina