Mitten in der Nacht, es muss so gegen 3 Uhr gewesen sein, höre ich wie es draussen regnet. Das ist noch nichts besonderes hier, dass hat es jetzt schon 2-3 mal gegeben. Ich schlafe wieder ein. Als der Wecker um 6:30 Uhr klingelt, regnet es immer noch, das hingegen beunruhigt mich jetzt doch. Wir entscheiden, nochmals 1 Stunde zu schlafen und hoffen, dass es besser wird.
Es wird nicht besser. Also stehen wir auf, packen zusammen und gehen frühstücken, denn das ist bei diesem Hotel inkl. Wir sitzen auf der gedeckten Terrasse und es regnet und regnet und regnet. Die Temperaturen sind wohl so gegen 20 Grad und es ist inzw. 9 Uhr. Warum ich so ein Theater wegen des Regens mache? Ja normalerweise zieht man doch einfach Regenjacke an und fährt los. So würden wir das auch machen, dem ist da nur, dass wir die Regenjacken gestern in ein Päckli getan haben und zusammen mit Schlafsack und Mätteli und etwas Süssem in die Schweiz geschickt haben. Warum? Ja weil es bis jetzt nicht geregnet hat, wir zuviel Gewicht dabei haben, das wir nicht brauchen und weil wir heute über mehrere Hügel müssen, die sehr steil sind.
Nun wir sind dann halt nach dem Zmorgen doch losgefahren, mittlerweile nur noch leichtes Nieseln. An dem nächsten 7eleven (da gibt es alles bis auf vernünftiges Essen) haben wir dann einen Regenschutz ala Thai erhalten. Einen dünnen Plastikmantel.
Wir machen uns dann endlich auf den Weg, die Pässe Nordthailands zu erklimmen 🙂
Die ersten 10 km fahren wir auf der Strasse Nr. 107, eine Überlandstrasse mit ziemlich Verkehr, dann zweigen wir links ab und folgen der Strasse Nr. 1346, die uns in Richtung Phrao führen wird. Die Fahrt auf dieser Strasse ist eine Berg und Tal Fahrt, mit immer wieder steilen aber dafür kurzen Rampen. Aber wir haben sehr wenig Verkehr und so können wir immer wieder gefahrlos schieben. Es ist heiss und wir schwitzen aus allen Poren, selbst in der Nase schwitzen wir. Denn wie ist es doch so schön feuchtwarm, wenn nach dem Regen die Sonne scheint. So geniessen wir immer wieder das bergab fahren, da es etwas Abkühlung verschafft.



Nach einem erneuten Anstieg, bei Kilometer 32, kommen wir in ein kleines Bergdorf mit einem Laden, einer Schule und einer Tankstelle direkt neben dem Laden. Wir fahren hin und hoffen auf eine kalte Cola und etwas zu essen. Kaum haben wir unsere Räder vor dem Laden abgestellt, eilt das halbe Dorf herbei.Vor allem die Kinder begrüssen uns lachend mit einem Wai (der Thaigruss). Wir fragen die Frau, welche wie die Chefin aussieht nach einer Suppe, denn das Wort kann ich. Sie schaut uns etwas komisch an und wir unterstützen mit Essensgeste und dann geht sie und es sieht aus als würde sie in die Küche gehen. Da wir aber uns nicht ganz sicher sind, ob dass jetzt nicht der Thaiblick war, stehen wir etwas unschlüssig da und warten ab. Da kommt die Frau zurück und fragt auf englisch: fried egg? Und wir nicken schnell. Jetzt sind wir uns sicher, dass sie uns etwas macht. Die jungen Mädchen rennen rum und reden mal auf Thai und dann mal ein paar Brocken auf englisch mit uns. Sie lachen uns immer wieder an und wir lachen zurück, Verständigung mit Lachen. Das ist hier viel so, wenn wir lachen lachen die Thais zurück und vor allem die Kinder freuen sich immer wieder an uns. Nach ca. 10 Minuten und emsigen Treiben später, steht vor uns ein leckeres Gericht. Wir bekommen gebratenen Reis mit Schweinefleisch und ein Spiegelei, dazu eine Gurkensuppe. Dann wird uns noch kaltes Wasser und eine WC-Rolle (hier dient sie als Serviettenersatz) gereicht. Ein wunderbares erleben. Wir geniessen das essen und beim zahlen bekommen wir noch Bananen geschenkt! Wir bitten noch um ein Foto und werden dann mit lachen und winken verabschiedet.

Mit den drei Mädchen unterhalten wir uns auf Thai/HändeFüsse/Englisch, die Mutter/Ladenbesitzerin kocht uns was Feines.


Kaum sind wir abgefahren, geht es senkrecht den Berg hinauf. Ja ich weiss, das geht ja nicht, so hat es sich aber angefühlt. Absteigen und schieben. Habt ihr schonmal ein Tourenrad geschoben, dann wisst ihr sicher, dass die eher zum Fahren geeignet sind als zum schieben, dementsprechend anstrengend ist es und den Berg hoch. Es ist so anstrengend, dass wir die vorbeifahrenden Thai nicht mal mehr anlächeln können. Zwei lange steile Hänge sind es, mit einer ebenso steilen Abfahrt dazwischen, bei der man sich nicht erholen kann, sondern sich in den Bremsen verkrampft. Es ist wirklich widerlich.
Am letzten Anstieg, mitten durch den Dschungel, rutscht Katharina immer wieder auf der moosbewachsenen Strasse aus. Man muss dazu sagen, Katharina hat einen Teil meines Gepäcks übernommen, sonst hätte ich das gar nicht erst gemacht. Ihr Velo war so schwer. Ich hatte ein bisschen Angst im Dschungel und erblickte das Licht am Ende dieser langen steilen Strasse. Also habe ich kurzerhand mein Velo mit einer Hand geschoben und mit der anderen Katharina geholfen. Sie war froh, sagte dann aber oben doch, wie du hast jetzt dein Velo mit einer Hand geschoben und jammerst?!

Es folgt eine Abfahrt in Richtung Phrao, ca. 7km vor dem Dorf biegen wir links ab, denn wir wollen heute nicht ins Dorf sondern direkt in die Unterkunft Doi Farang. Also navigieren wir uns am Rande des Dschungels auf einer Strasse aus Betonplatten und zwischen Reisfeldern und kleinen Dörfchen hindurch. Nach 52 Kilometern und 830 Höhenmetern stehen wir ziemlich fertig vor unserer Unterkunft. Eine Thaifrau begrüsst uns und greift zum Telefon. Sie zeigt uns ein paar Zimmer in einem Holzhaus. Ich bin mässig begeistert, weil ich eigentlich ein Steinhaus gebucht hatte. In der Ferne ist ein europäisch aussehender Mann zu erkennen, der auf uns zukommt. Das muss der Besitzer sein, denn er ist Deutscher. Er sagt, er hätte keine Buchung bekommen. Ich bekomme einen Schreck. Es gibt nur noch in den Holzhäusern Betten.
Es ist ein sogenanntes Reishaus, womöglich wurde hier früher der Reis gelagert. Ach ja, Strom geht im Moment nicht, sagt der Mann noch, und damit auch keine Dusche (Pumpe). Wir sind so müde, dass wir es einfach zur Kenntnis nehmen, obwohl wir uns sehnlichst nach einer Dusche sehnen. Bis wir aber eingeräumt haben, leuchten die Lampen wieder und die Dusche geht auch. Dann beginnt es zu regnen.
Ich stelle fest, dass es durch das Dach regnet. Da es aber nicht über dem Bett regnet, sind wir nicht ernsthaft beunruhigt. Abendessen gibt es im Restaurant. Wir werden vom Besitzer bedient und bekommen ein feines Znacht, Curry und gebratene Nudeln. Das Restaurant ist ein gedeckter Platz mit ca. 10 Tischen, links und rechts fliesst der Regen hinunter. Vom Besitzer bekommen wir noch einen Übernachtungstipp für morgen.
Da ich zunehmend Kopfschmerzen bekomme, gibt es ein schnelles Dessert für Katharina, dann gehen wir zurück in unser Zimmer. Die nächste Überraschung folgt, als wir uns aufs Bett legen. Es ist eine sehr harte Matratze, vermutlich nur eine Art Tatami-Matte. Da wir aber so ko sind, schlafen wir doch recht schnell ein. Draussen tropft es weiter aufs Dach.
Stefanie