Chiang Rai – Huay Krai

Es ist vierzehn Uhr, dreissig Grad im Schatten, Luftfeuchtigkeit keine Ahnung, hoch. Wir sind seit fünf Stunden unterwegs. Es geht bergauf und bergab, bei Katharina sind das Wellen, bei mir sind es Berge. Heute lerne ich, dass es besser gewesen wäre, um sechs aufzustehen und um sieben abzufahren, denn zwischen sieben und elf sind es angenehme 22 bis 25 Grad. 

Aber der Tag hat mit einer herzlichen Verabschiedung unserer Gastgeberin angefangen. Nach vier oder fünf Fotos mit diversen Geräten sind wir dann endlich los, auf der Suche nach Brennsprit. Nach dreissig Minuten hatten wir zwar eine Simkarte für mich, aber keinen Brennsprit. Obwohl wir das Wort Brennsprit auf Thai hatten und den Kocher vorzeigten und demonstrierten, gab es nirgends Brennsprit oder es war der Thaiblick. 


Also sind wir los, raus aus der Stadt, immer in Richtung Norden. An jeder Ecke hielten wir an für die Navigation, bis wir am Flughafen waren, wo es einige Kilometer geradeaus ging. Kurz vor dem Zwischenziel Flughafen mussten wir noch mehrmals via Grünstreifen einer Schnellstrasse die Strassenseite wechseln. In der Regel gab es schon einen Trampelpfad, den wohl schon mehrere vor uns benutzt hatten. 
Als wir dann endlich fahren konnten, musste ich aufs WC. Weit und breit kein Klo, Büsche sind tabu (Tiere usw.), also was macht man? Man parkiert die Velos so, dass man möglichst nicht durchsieht, hockt sich auf den 1m Grünstreifen und hofft, dass keine Autos vorbeifahren. Und was soll ich sagen? Die Hose war keine Sekunde zu früh wieder oben.

Ab Kilometer 20 ging es wellig voran. Um die Mittagszeit sind wir bei einer Suppenküche eingekehrt. Das geht so: Man sagt hallo (also Sawadee kah), zeigt auf die Nudelart, die man möchte und auf die Art des Fleisches (meist Schwein oder Rind, oder Kügeli, aus was auch immer). Ca. drei Minuten später steht die fertige Suppe vor einem. Und was soll ich sagen? Das ist fast food, gesund und lecker. Und das beste? Die Suppenküche hatte ein WC. 
Die stetig zunehmende Hitze machte mir zu schaffen. Trotz Kopf kühlen habe ich Kopfweh und suche Schatten, wo keiner ist. Ca. Kilometer 45 begegnen wir dem goldenen Buddha. Wir wissen nicht, warum er so sumoringerhaft aussieht, (die meisten Buddhas hier sind schlank und gross), aber es könnte ein chinesischer Buddha sein, da es chinesische Schriftzeichen gibt am Eingang. Dort hat es Schatten und wir machen Zvieripause.


Da die Blase wieder drückt, beginnt die Suche nach einem Klo. Ein paar Kilometer später entdecken wir einen Kühlschrank, gleichbedeutend mit kaltem Getränk, plus die Frau spricht etwas Englisch. Ich frage nach dem WC. Sie hat eines! Ich freue mich so, dass die Erkenntnis, dass es ein Plumpsklo ist, ganz egal ist. Die Hunde bellen, aber lassen mich doch aufs Klo gehen. Es folgt ein kalter Nescafé aus der Dose und dann gehts auch schon weiter.

Wir fahren von Dörfchen zu Dörfchen und landen irgendwann dank Google Maps auf einer wunderschönen kleinen Strasse, die uns durch Reisfelder führt. In der Ferne sieht man die Berge Nordthailands, im Vordergrund Reisfeld an Reisfeld. Immer wieder ein kleines Brücklein, das uns über ein Flüsslein führt. 

Auch wenn das Dorf klein ist, das Wat (Tempel) ist gross und prächtig.


Nach 75 Kilometern sind wir endlich am Ziel, in der Doi Tung View Resort. Hier muss man anmerken, in Thailand heisst alles Resort. Wir wohnen in der Villa, also einem Einzimmerhäuschen mit Bad und Klimaanlage. Wir bekommen einen Schlüssel, auch wenn der Herr zwecks Sprachproblemen überhaupt keine Ahnung hat, wer wir sind. Dabei haben wir gebucht. Wir versuchen zu verstehen zu geben, dass wir zwei Nächte bleiben wollen, aber da wir zwei Personen sind, könnte es auch eine Verwechslung geben. Das Haus ist so schlecht isoliert, dass es geradezu aufgeheizt ist wie ein Backofen. Draussen jedoch ist die Temperatur schon länger wieder angenehm.


Leider gibt es kein Wasser. Wir laufen mit dem „Ohne-Wörter-Buch“ zum Herrn, der uns den Villenschlüssel gegen hat. Wir deuten auf Dusche und Lavabo und machen eine verneinende Bewegung, er bedeutet ebenso kryptisch etwas mit fünf. Wir vermuten: fünf Minuten. Da das Thaipärchen in der Nebenvilla auch kein Wasser hat, beschleunigt das die Sache erheblich. Zehn Minuten später haben wir fliessendes Wasser. Katharina bedankt sich mehrfach, das ist hier so üblich, mit einer Verneigung, und geht duschen.

Da das Resort trotz angeschriebenem Restaurant kein solches hat, gehen wir zur Hauptstrasse in der Hoffnung auf einen Stand. Wir haben Glück. Bei einer Garküche kaufen wir zweimal Suppe zum Mitnehmen. Das heisst, es gibt vier Plastikbeutel: zweimal Suppe, zweimal Nudeln mit Sojasprossen. Dazu, das entdecken wir später zu Hause, zweimal scharfes Öl und zweimal scharfes Gewürz. Katharina würzt nur wenig, trotzdem ist es fast zu scharf. Wenn wir uns vorstellen, dass die Thai den ganzen Beutel in die Suppe kippen, könnten wir gleich Feuer spucken. 

Das Fazit von heute ist, früh aufstehen ist besser. Und auch wenn man glaubt, dass man nicht mehr kann, so geht es doch, Tritt für Tritt weiter. In einem solchen Moment am Berg, im kleinsten Gang, kommt ein Thai uns entgegen und streckt strahlend den Daumen hoch und freut sich, dass er uns sieht. Berührend.

Noch ein Fazit: Wir werden vielfach ungläubig angeschaut, wenn wir dann grüssen, grüssen vor allem die Frauen freudig zurück. Männer sind sehr zurückhaltend, nicken oft aber zurück. 

Stefanie

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