Von den Zügen

Wir haben die Züge gebucht. Das kann man nicht direkt online machen. Viel eher bucht man sie über eine Agentur, von der jemand zum Bahnhof in Thailand geht und die Tickets kauft. Hinterlegt werden sie je nach Stadt in einem Büro der Agentur oder in einem bestimmten Hotel. Und tatsächlich, innert 24 Stunden kam eine Bestätigung mit einem Voucher zum Ausdrucken. Zwei Nachtzüge sind es: von Chiang Mai nach Ayutthaya und von Bangkok nach Lang Suan. Einmal in der zweiten Klasse, im Grossraumwagen, ladies only. Einmal im Erstklassabteil, zwei Pritschen in einem kleinen Abteil.

Dem einseitigen Voucher sind zwei Seiten „Kleingedrucktes“ angehängt. Da wir dem Ganzen noch etwas misstraue, lesen wir den Text – und sind überrascht. Das ist reinstes Storytelling. Es beginnt mit „Die allgemeinen Geschäftsbedingungen sind normalerweise die langweiligsten Texte (…). Niemand liest sie, ausser wenn Murphy’s Law zum Tragen kommt und sich die Dinge zum Schlechten wenden. Wir möchten es hier weniger langweilig machen.“ Freundlich aber bestimmt wird erklärt, was die Pflichten der Agentur 12go.asia sind und was nicht. Unter „Cancellation Policy“ (Stornieren…) steht: „Wenn Sie es geschafft haben, den ganzen Text bis hier zu lesen, sind Sie wirklich ‚tough‘. Wenn Sie einfach direkt hierhergesprungen sind, könnte das ein Problem sein. Peng – solche Dinge passieren. Also, machen wir das Beste daraus. Denken Sie daran, dass unser Personal da ist, um Ihnen zu helfen. Sie haben Ihr Problem nicht geschaffen, sie sind Ihre Freunde. Unfreundlich zu Ihnen zu sein hilft Ihnen nicht.“ Ausserdem wird ebenfalls erklärt, dass es in Asien möglich ist, dass man einen anderen Sitz erhält als jener, der auf dem Ticket steht: Wenn zum Beispiel jemand mit Behinderungen oder ein Mönch an Board ist. Alles in allem: Ein sehr schönes Beispiel dafür, wie man (trockene und potenziell langweilige) Information gut verständlich und sehr lesbar schreiben kann…

Ausserdem waren wir bei der Botschaft, um unsere Visa zu beantragen. Am Schalter klebt ein Schild: Wer das Personal beleidige oder gar tätlich angreife, müsse mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Nun denn, denken wir, halten wir uns mal zurück. Allerdings hätten wir dafür auch gerne ein Lächeln gehabt. Aber das war offenbar gerade nicht im Angebot.

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